Gemeinsam statt einsam

Wir sind eine bunt gemischte DOJO-Gemeinschaft mit der gemeinsamen Leidenschaft zu einer alten traditionellen japanischen Kampfkunst. Die Einstiegsmotivationen sich uns anzuschließen, sind unterschiedlich, ebenso die Lebenshintergründe unserer Mitglieder. Bei uns ist jeder Mensch willkommen, der sich ernsthaft und mit Freude um diese sehr alte Kampfkunst bemühen möchte und Respekt wie Achtsamkeit im Miteinander genauso wertschätzt wie wir. Das individuelle Lerntempo wird berücksichtigt. Wir legen Wert auf stressfreies Üben, ohne die Qualität aus den Augen zu verlieren. Wir zelebrieren traditionelle Dojo-Feste und befassen uns auch mit dem Handwerk rund um unsere Ausrüstung.

Wir üben nicht mit dem Ziel einen Wettkampf zu gewinnen, oder einen Gegner zu besiegen, sondern um uns in unserem Umgang mit uns selbst und der Welt zu verbessern. Dazu gehört die Stärkung der Physis, ebenso wie die Stärkung des Psyche. Haltung, Atmung, Fokus in ruhiger Bewegtheit, ebenso wie in bewegter Ruhe, gelassene Klarheit und achtsame Bereitschaft – daran arbeiten wir durch unsere Kampfkunstpraxis.

Die Waffen dienen uns nicht zum Kampf, gegen andere, sondern sind Werkzeuge zur bewussten, konstruktiven Auseinandersetzung mit uns selbst.

Und so sind auch Partnerübungen ein mit– und nicht gegeneinander, eine gemeinsame Übung von Verantwortung, Vertrauen und Kontrolle. Es braucht Respekt und Achtsamkeit.

Die Art und Weise wie wir in der Welt  stehen und interagieren, zeigen sich im Umgang mit dem Katanaschwert, oder auch der Naginata wie ein Spiegel und kann durch fleissige Übung im individuellen Tempo positiv beeinflusst werden.

Musō Jikiden Eishin Ryu Iaidō, Iai-jutsu, Batto-Ho

Dem Japaner Hayashizaki Jinsuke Shigenobu (1549 -1621) wird die Gründung des Iaidō zugeschrieben, obwohl der Begriff Iaidō erst seit 1932 verwendet wird. Vorher stand die Bezeichnung Batto-Do, Batto-Ho, beziehungsweise Iai- jutsu, für diese marchiale Kunst. Iaidō gelangte etwa um 1960 durch Mochizuki Hiroo nach Europa.

Als eine der letzten Schulen bietet Tosa Juku das Erlernen des Umganges und Gebrauches der scharfen, längeren Klinge (O-Katana Shinken).

Wir üben die als effektivste Stilrichtung geltende Schwertschule Musō Jikiden Eishin Ryu, Yamaouchi Linie nach dem 21. Hauptmeister Sekiguchi Komei (Takaaki), in der Weiterentwicklung von Erwin Steinhauser (Tosa Juku Ha). Die Ursprünglichkeit dieser Schule, die sich über Jahrhunderte hinweg erhalten hat, bedeutet höchste Anforderung an Körper, Geist und Seele. Um die reale, traditionelle Technik der alten Meister für den sicheren Umgang mit einem echten Schwert zu erlernen, braucht es die Zeit und Geduld für einen schrittweisen Lernprozess, der die notwendige Entwicklung von Präsenz, Präzision, Selbstvertrauen und mentaler Stärke ermöglicht.

Das Üben mit einem echten Schwert schmiedet den Charakter.

Der Weg ist das Ziel.

Der Übungsweg erfolgt natürlich Schritt für Schritt und beginnt mit einem einfachen kleinen Holzschwert (Bokken). Generell wechseln wir in unseren Keiko – Prozess immer wieder unser Schwert, da jeder Schwerttyp in der Verwendung andere Übungsaspekte ermöglicht. Auch die individuelle Verfasstheit kann den Griff zum jeweiligen Schwerttyp bestimmen. Die Verwendung einer scharfen, langen Klinge (O-Katana) ist jedenfalls nur bei hoher Professionalität und einem Zustand unbeeinträchtigter Präsenz zulässig. Partnerübungen werden prinzipiell nur mit dem Holzschwert ausgeführt.

Die Entwicklung von Musō Jikiden Eishin Ryu

Die Legende schreibt die Begründung des Iaido dem im der Sengoku-Ära (1467-1568) lebenden Hayashizaki Jinsuke Shigenobu zu. Hayashizaki, der am Mörder seines Vaters Rache nehmen wollte, beschäftigte sich mit der Frage, wie man seinen Gegner erledigen konnte, ohne ihn meuchlings zu ermorden. Schließlich kam er, nach Jahren der Meditation, darauf, daß man lernen muß, aus jeder Lage das Schwert zu ziehen und zugleich den tödlichen Schnitt durchzuführen. Er erreichte in unermüdlicher Übung eine exzellente Beherrschung seiner Technik und es gelang ihm unbeschadet, seinen Vater zu rächen. Die Beherrschung des Schwertes fand seinen Niederschlag in seiner Schule: Hayashizaki Muso Ryu. Bald gab es über 400 Schulen, die diese Schwertkunst übten. Eigene Stilrichtungen entstanden und verschwanden wieder. Die Muso Jikiden Eishin Ryu überstand fast unversehrt die Jahrhunderte und gilt als die ursprünglichste Form des Iaido. Sein 7. Nachfolger, Hasegawa Chiranosuke Eishin erweiterte den Stil mit Techniken aus der sehr alten, traditionellen Schwertschule Tenshin Shoden Katori Shinto Ryu. Er nannte den Stil nun Hasegawa Eishin Ryu oder Muso Jikiden Eishin Ryu. Um 1675 lehrte der 9.Nachfolger, Hayashi Rokudayu diesen Stil nur dem Fürstenhaus der Tosa. Erst dem 17.Nachfolger, Oe Masamichi Sanetaka war es möglich, die Muso Jikiden Eishin Ryu auch in anderen Provinzen zu lehren. Drei Hauptmeister bildeten die 18.Nachfolge: Yamanouchi Toyotake, Masaoka Kazumi und Hokiyama Namio. Yamanouchi Toyotake, der ein Nachkomme des Tosa-Clans war, schuf den Iai Shuosetsu, in dem die Theorie und die Prinzipien des Iaido erstmals schriftlich aufgezeicnet wurden. Der 19.Nachfolger von Hayashizaki, Kono Kanemitsu gründete in Toshima Ku (Tokio) den Meibukan, den heutigen Sitz der Muso Jikiden Eishin Ryu – Iaido und Iaijutsu – Stilrichtung Yamaguchi. Der derzeitige Repräsendant ist der 21.Hauptmeister Sekiguchi Takaaki.

Präzision, perfekte Technik, Selbstvertrauen und mentale Stärke sind Voraussetzung. (Bild: Erwin Steinhauser)

Im Schneidetest – Tameshigiri – zeigt sich die wahre Meisterschaft, die spirituelle Kraft des Meisters. (Bild: Sekiguchi Komei)
Hohe Geschwindigkeit am Klingenende ermöglichen mit der Naginata schwungvolle und starke Hiebe (Bild: Shimizu Nobuku)

Ryoen-ryu Naginata – Jutsu

Den Schwerpunkt unserer Kampfkunstschule bildet das Üben mit dem Katana-Schwert. Um das Verständnis für Iajutsu/Iaido zu vertiefen und den eigenen Übungsprozess zu erweitern macht es Sinn, sich auch aus der Perspektive einer anderen Kampfkunstform anzunähern, die gleichzeitig viele Parallelen in den Prinzipien verwirklicht. Wir freuen uns daher, eine weitere traditionelle Samurai-Kampfkunst mit einer historischen (Lang)waffe aus dem Japan des 12. Jahrhunderts anbieten zu können, die historisch immer dann eingesetzt werden konnte, wenn genug freier Raum vorhanden war.

Die „Schwert-Lanze“ Naginata fasziniert als Waffe mit ihrer enormen Reichweite und Dynamik bei gleichzeitig minimaler Kraftanstrengung. Durch das Nutzen von Hebelwirkung und Schwung gelingt ein hocheffektiver Einsatz, wodurch die Naginata im Kampf dem Katana-Schwert ebenbürtig war.

Tosa Juku Austria praktiziert Naginata-Do in der Tradition der Ryoen-ryu, einem Stil, der von Soke Shimizu Nobuko-Sensei entwickelt und an uns weitergegeben wurde.

Unsere Übungsnaginata sind detailgetreue Nachbildungen aus Holz und Metall und entsprechen dadurch in Länge und Gewichtsverteilung ungefähr den historischen Waffen. Dadurch sind alle Techniken absolut kraftvoll und realistisch umsetzbar. Es ist also eine traditionelle Kampfkunstform im Gegensatz zu modernen Naginata-Stilen wie Atarashi: Nur weil wir verantwortungsvoll und präzise arbeiten und dabei – so wie bei Iai-do – fixe Bewegungsabfolgen (Kata) umsetzen, können wir auch bei Partnerkata auf Schutzkleidung verzichten. Unterstützt wird der Kampf mit der Naginata durch den Einsatz eines Dolches (Tanto) für effektive Nahkampf-Techniken.

Naginata-Jutsu hat als Budō-Kampfkunst ebenso wie Iaijutsu/Iaido eine sehr lange Tradition und erfreut sich weltweit zunehmender Beliebtheit.

Entwicklung von Naginata Ryu

Die Naginata war eine der frühesten, klassischen Kriegerwaffen Japans. Der Umgang mit dieser Waffe ist über Jahrhunderte hinweg bis heute gleich geblieben.Die schwertähnliche Form der Klinge hat die Samurai dazu bewogen, ihr den Namen Naginata (langes Schwert), zu geben. Das Aufkommen der Naginata ist bis heute unbekannt. Es ist allerdings erwiesen, daß die buddhistischen Mönchskrieger (Sohei) der Tendai- und Ikko- Richtung diese Waffe bereits kannten. Sie waren die ersten Kriegerverbände, die mit der Schwertlanze übten und mit ihr perfekt umgehen konnten. Fachleute meinen, diese Waffe enstand in China. Ob die Naginata vom chinesischen Festland übernommen wurde oder die Schwertlanze eine eigenständige japanische Entwicklung war, ist jedoch unklar. Jedenfalls wurde die Naginata im 11. Jhdt. von den Samurai übernommen.

Enryakuji-Klosters des Berges Hiei,
mit Naginata  Die Sohei spielten über Jahrhunderte hinweg eine tragende Rolle in den politischen und militärischen Auseinandersetzungen Japans. Sie stellten große Heere auf und kämpften sowohl auf Seiten der Minamoto wie auch der Taira (je nachdem welchem Kloster sie angehörten). Religion und Militär ging in Japan parallele Wege, wie man dies etwa auch von den selbstständig operierenden Ritterorden des Westens kannte.
Ihre Heere bildeten eine starke Konkurenz zu den Samuraiverbänden der einzelnen Fürstentümer. So stand zum Beispiel die alte Kaiserstadt Kyoto lange unter dem Einfluß der benachbarten Klöster und ihrer Mönchskrieger. Erst Oda Nobunaga brach ihre Macht endgültig.Die Rüstung setzte sich meist aus Brustpanzer und Hüftschutz (Haramaki oder Domaru) zusammen. Helme und schwere Panzer wurden weniger benutzt.
Über der Rüstung trugen die Sohei eine schwarze Mönchskutte aus leichter Gaze – der geschorene Kopf wurde durch ein meist weißes Tuch bedeckt.
 In der Heian- und Kamakura-Zeit führte man diese Schnittwaffe noch unter dem Namen Nagemaki , was sich in etwa mit „langer Wicklung“ übersetzen lässt. Ihre Form unterschied sich insoweit von den modernen Naginata, dass sie in der Gesamtlänge wesentlich kürzer gefertigt wurden. Die Gesamtlänge entsprach meistens der Körpergröße eines Kriegers, also 150 bis 170 cm. Es ist nachweisbar, daß die Entwicklung von herkömmlichen Schwertern und Schwertlanzen über lange Zeit parallel verlief. Dies erklärt die verschiedenen Arten von Nagemaki in den frühmittelalterlichen Epochen und erst in der Muromachi-Zeit erfolgte eine richtige, eigenständige Entwicklung von Naginata-Klingen. Einige Tempel in Japan haben jedoch Klingen aus der Kamakura-Zeit aufbewahrt, so dass man heute auch Rückschlüsse auf die Entwicklung der Schwertlanze in diesen frühen Perioden ziehen kann.

Im Gegensatz zum Schwert war die Naginata von Anfang an eine einschneidige Waffe, welche parallel zu Schwertklingen von speziellen Schmieden gefertigt wurde.Die Kamakura-Epoche war die Hauptzeit dieser Waffe, welche nach den Mongoleneinfällen und der damit verbundenen Heeresreform mehr in die Hände der Fußsoldaten (Ashigaru) überging. Der Schaft wurde länger, um die Reichweite, besonders gegen berittene Krieger, zu vergrößern. Um das Gewicht herabzusetzen und die Handhabung zu erleichtern verkürzte man im Laufe der Zeit auch die Klingen der Naginata. Die Schneiden wurden auf 70 bis 80 cm beschränkt und der Spitze der Klinge schon die typisch, breitere Naginataform gegeben. Diese Art war vor allem in der Nambokucho-Periode, also Ende des14. Jhdt., verbreitet. In der folgenden Muromachi-Epoche kürzte man die Klingen abermals und die Schneidenform wurde etwas einfacher. Naginata dieser Zeit gelten heute als absolute Kostbarkeiten. Sie besitzen Klingen von hervorragender Qualität und extremer Schärfe. Die Spitze der Schneide wurde noch etwas breiter, was dem vorderen, schneidenden Teil noch mehr Kraft und Stabilität gab. Zur gleichen Zeit nahm man ebenfalls eine stärkere Krümmung der Klinge vor, welche die Effektivität des Schnittes schon durch ihre bloße Formgebung verstärkte. Diese Waffen waren fast ausschließlich für adelige Krieger gefertigt worden, die immer noch den Umgang mit dieser traditionellen Art der Kampfkunst pflegten.

Der Aufbau, die Schäfte, meist aus Eichenholz gefertigt, erhielten eine Lackierung um sie vor allem gegen Feuchtigkeit und Verunreinigungen zu schützen..
Je nach Bedeutung der Waffe verwendete man eine mehr oder minder wertvolle Lackierung mit Wappen oder Ornamenten.

Zwischen Klinge und Schaft fügte man , ähnlich den Schwertern, Stichblätter (Tsuba) ein, um die Hände und auch den Griffteil im Nahkampf vor abgeglittenen, feindlichen Schwertern zu schützten. Die Tsuba der Schwertlanzen waren jedoch meist kleiner als die von herkömmlichen Schwertern und wurden, wie bereits beschrieben, mehr bei Naginata und weniger bei Nagemaki eingesetzt. Die Klinge wurde durch eine Saya (Scheide) aus Holz oder Leder geschützt, wie bei Schwertern und Speeren. Ebenso war ein Verstärken des klingennahen Bereiches des Griffes (Tachi uchi) mit Metallzwingen (Sakawa und Dogane) weit verbreitet, um ein Ausbrechen der Angel und eine Beschädigung des Schaftkopfes durch Konfrontationen mit anderen Waffen zu verhindern. Auch durch eine besondere Umwicklung (San-dan-maki) konnte dieser Teil des Schaftes verstärkt werden. Durch einen Bambusstift (Mekugi) wurde die Klinge mit der Angel am Schaft befestigt. Am dem unteren Ende des Schaftes wurde wie bei allen anderen Langwaffen die Ishizuki-Kappe (Steinezerschlager) aus Eisen, mit verschiedenartigen Spitzen zum Einsatz für den Nahkampf befestigt.

Die Klassifizierung von Naginataklingen entsprach allgemein dem System von herkömmlichen Schwertklingen. Einige dieser Typen könnten sogar als Vorbild für spätere Varianten vom Schwert- und Dolchformen gewesen sein. Die drei häufigsten Versionen waren:

Hira-zukuri ( Flache Form ) -Kanmuri-otoshi-zukuri ( Kronentropfen Form )-Unokubi-zukuri ( Kormoran-Kopf Form )

Die beiden letzteren Typen, Kamuri-otoshi und Unokubi, kann man als die meist verbreitesten Arten von Naginataklingen bezeichnen. Sie sind, wie Schwertklingen, Meisterstücke japanischer Schmiedekunst und so von enorm hoher Qualität und Schärfe. Es ist jedoch schwierig Vorteile dieser oder jener Klingenform aufzuzeigen, unterlag ihre Entwicklung doch eher modischen oder zeitmäßigen Zwängen als schwerwiegenden praktischen Erwägungen.

Ab dem 15. / 16. Jhdt. gaben die Bushi jedoch mehr dem Speer den Vorzug, so daß viele Naginata in den Behausungen der Krieger zurückblieben. Die Frauen der Bushi, nach dem Kodex ebenfalls Samurai, übernahmen die einstige Männerwaffe und übten sich in deren Umgang. Für sie lag die Bedeutung vor allem in der Verteidigung von Familie und Heim. Die Waffe wurde immer griffbereit im Hauptraum des Hauses aufbewahrt. In diesem Zimmer waren Waffenhalterungen (Kake) über der Außentür angebracht die Naginata und Speere der Familie aufnahm.
So war sie im Falle einer Aggression sofort greifbar.

Historische Naginata mit Saya – am Schaft gut zu erkennen sind die Verstärkungen mit Hülsen und Ringen,
sowie durch Schnur-Wicklung. Typisch ist die Unokubi-zukuri Form. Die Holz-Saya ist mit schwarzem Urushi-Harz überzogen, in dem Hanabishi-mon eingelegt sind. Die HI sind rot lackiert.

Naginata gegen Schwert in traditioneller Kleidung bei einer EMBU in JapanDie Frauen und Töchter mußten die Verteidigung ihres Lebens selbst in die Hand nehmen, wenn die Männer auf Feldzügen oder im Dienst waren. Stadterstürmungen und Plünderungen waren zu jener Zeit genauso üblich wie in jedem anderen Teil der Welt auch.Das Waffentraining stärkte die Konstitution und die Überlebenschancen der Frauen und Töchter so um ein vielfaches. Man erwartete von ihnen im Ernstfall das gleiche Verhalten wie von ihren Männern. Und es gibt eine Vielzahl von Beispielen, wo die Töchter der Krieger ihren Vätern, Männern und Söhnen mit der Naginata zur Seite standen.

Vom Umgang mit der Schwertlanze sind heute über 425 Ryu (Lehrsysteme) bekannt. Viele Schulen sind im Lauf der Geschichte wieder verschwunden. Die bedeutendsten Ryu, welche diese Kunst noch heute an ihre Schüler weitergeben, sind die Tendo-, Katorishinto- und die Jikishinkage-ryu.Der eigentliche Vorteil der Naginata, gegenüber den anderen historischen Schnittwaffen Japans und insbesondere gegenüber seinem Konkurrenten, dem Schwert, ist ihre Länge und das damit verbundene Arbeiten auf größerer Distanz. Einen Schwertkämpfer konnte man so leichter unter Kontrolle halten als mit anderen Waffenformen. Historische Sammlungen, in denen man noch heute Naginata bewundern kann, führen Modelle von über 2 oder sogar 2,50 m, deren Klingen teilweise die Hälfte der Gesamtlänge ausmachen. Diese Eigenschaft übte nicht unbedeutenden Einfluß auf die japanische Kriegsführung und die Entwicklung der Samurairüstungen aus. Durch ihre größere Reichweite als das traditionelle Schwert konnte man auch gezielte Angriffe auf Unter- und Oberschenkel des Gegners anbringen, ohne sich in die Gefahr der feindlichen Klinge zu begeben.Mit der Zeit wurde diese Angriffsform eine Spezialtechnik des Naginatakampfes. Diese Attacken konnten für einen Schwertkämpfer sehr schwerwiegend sein. Als Antwort darauf trugen die Krieger bei Kämpfen zu Fuß den Haidate (Schenkelpolster) und Sune ate (Schienbeinpolster), Ober- und Unterschenkelschutz aus gepanzerten Matten und metallenen Verstrebungen. Frühe Formen sind teilweise aus massivem Metall, von Größen, daß sogar die Knie noch Schutz unter ihnen finden.

Durch ihren speziellen Aufbau konnte man die Naginata vorteilhaft mit beiden Enden einsetzen. Einerseits als Stoß und auch als Hieb-Waffe. Die stumpfe Seite des Schaftes wurde vorteilhaft zum Ableiten und Blocken feindlicher Angriffe benutzt, indem man mit drehenden Bewegungen und Paraden gegnerische Attacken stoppte. Ebenso mit der gebogenen Klinge, mit welcher man, mit weiten Schwüngen und Schnitten, seine eigenen Gegentechniken vorbereitet. Durch ihre Länge und dem damit verbundenen größeren Hebel kann man den Naginata-Hieben eine größere Kraft verleihen, als sie bei Schwertern möglich ist.

Die eigentliche Technikanzahl sind ähnlich gering denen des Ken-jutsu. Naginata-jutsu beinhaltet neben den bekannten Yoko-giri (Seitschnitt), Kesa-giri (Schärpenschnitt), Tsuki (Stoß oder Stich) und Kiri-oroshi (Schnitt abwärts) noch spezifisch auf die Fußattacken zugeschnittene Formen. Einige der bekannteren Formen dieser Art sind uns heute als Kaza-guruma-gaeshi (Windmühlenschnitt), Mizu-guruma-gaeshi (Wasserradschnitt) oder Cho-gaeshi (Schmetterlingschnitt) überliefert.

Budō – Kampfkunst als Weg

Meisterschaft in einer Budo-Kampfkunst bedeutet nicht nur Beherrschung von Technik, sondern auch Beherrschung deiner selbst, zum eigenen Wohl, aber auch zum Wohl der anderen. Charakterliche Reifung bewirkt auch Ruhe im Gemüt, Gelassenheit und Zuversicht, ebenso wie Respekt vor sich selbst, dem Anderen und das Bestreben in Harmonie, im weitesten Sinne mit dem Universum, zu leben.

Als traditionelle Budō-Kampfkunst bietet Iaidō mit seiner Kombination aus anspruchsvoller Technik und philosophisch-meditativen Aspekten eine „Lebens-Kunst“, die auch im Alltag zum Wegweiser werden kann.

Egal wie lange Du „mit dem Schwert gehst“: wenn Du es mit Hingabe und ernsthaftem Bemühen tust, wirst Du daraus für das Leben lernen und persönlich an Kraft und Klarheit gewinnen! Das Schwert dient dabei als Spiegel deiner Übung. Jede Emotion, jeder blockierende Gedanke, jedes Anhaften, jede Hinderung deiner vollen Präsenz im Augenblick, wird unmittelbar in der verminderten Qualität des Schnitts sichtbar.

Dem Weg des Budo zu folgen, ist Kultivierung von Körper und Geist.

Das erfordert die Bereitschaft, sich in Geduld zu üben und Anstrengung nicht zu scheuen – ohne Absicht, ohne Ziel, ohne Ende. Das Bemühen, die Übung hört nicht an den Türen des Dōjō (Raum der Übung) auf. Ernsthaft zu praktizieren, wird zur Lebenshaltung- die Kampfkunst zur Lebenskunst.